Donnerstag, 3. Januar 2008

One Night in Bangkok

Mehr blieb mir bis zur Weiterreise nach Jakarta und Bali leider nicht, doch diese wollte ich voll ausgenutzt wissen.

Nach Bangkok sollte man vorbereitet kommen. Das Taxi vom Flughafen muss keine 700 Baht (~16€) kosten, die Leute (besonders die Taxifahrer) sprechen ein eher schlechtes bis gar kein Englisch und Bangkok ist groß. Rund 6 Millionen Einwohner bahnen sich den Weg durch die Straßen. Vorzugsweise in dicken neuen Autos oder Motorrollern aller Art. Mein beliebtes Tuk-Tuk-Gefährt gibt es hier auch, allerdings längst nicht so verbreitet wie in Kambodscha.

Nachdem ich also endlich mein Gästehaus in Zusammenarbeit mit dem fluchenden Taxifahrer ausfindig machen konnte, warf ich mich nur schnell in Schale und sprang ins nächste Tuk-Tuk. Der Fahrer, Noi, schloss mich direkt ins Herz und konnte es kaum erwarten mir Bangkok zu zeigen. Den ersten Stopp machten wir dann vor einem hohen, hübsch gestalteten Gebäude mit der Aufschrift "Thai Massage" - ein Muss, dachte ich mir. Da eine übliche Thai-Massage jedoch 2 Stunden gedauert hätte und ich MEHR sehen musste, entschied ich mich für die "Öl-Therapie-Massage". Kaum hatte ich bezahlt führte mich eine junge Thailänderin in einen kleinen Raum in der dritten Etage. Überall roch es nach frischen Blumen und angenehmen Kräutern und auf jedem der Liegen lagen große rote Rosen....


Die Masseurin schloss die Tür hinter uns und bat mich, mich zu entkleiden und zu duschen. Ich schaute sie etwas peinlich berührt an, sie lächelte und sagte, sie würde draußen warten bis ich fertig sei. Bekleidet mit einem windelähnlichen Einwegschlüpfer und einem großen weißen Handtuch bat ich sie wieder herein und sie machte sich ans Werk. Es wurde ALLES massiert. Ein Drittel der Zeit saß die Dame mit mir auf der Liege und nach einer Stunde glänzte und duftete ich wie das Innere dieses Gebäudes. In ihrer erneuten Abwesenheit kleidete ich mich wieder an, lehnte den Gratistee zum Schluss ab und sprang wieder auf mein Tuk-Tuk.

Den Sonnenuntergang hatte ich dummerweise verpasst. Trotzdem wollte ich in die berühmte Sky Hotel Bar im 83. Stock des Sky Hotels mit rotierender Dachplatform und einer unbezahlbaren Aussicht auf Bangkok. Noi versicherte mir jedoch, dass ich vorher UNBEDINGT zu einer ganz FANTASTISCHEN SHOW müsste - eine Show, die die Welt noch nicht gesehen hätte - "Bitte, bitte, nur ein Stündchen!" Ich versuchte mich zu versichern, dass diese Show nichts Anzügliches hätte, da ich mich nicht zu Thailands Sextouristen zählte - "Nein, nein, nichts Anzügliches!". Eine horende Menge Eintritt und weitere fünf Minuten erweiterten meinen Erfahrungshorizont um zwei unbekleidete, bunte Bänder und andere Dinge schwingende Frauen, einer mit mir flirtenden Bardame (Ha, ich wirke also auch auf Frauen...oder eher mein Portemonaie...) und das Ambiente einer anderen Art.

Als Noi mich nach 5 Minuten wieder sah, sprang er auf und fragte, was los sei. Ich schimpfte mit ihm, er entschuldigte sich unaufhörlich, doch leider gab ich dem armen Jungen keine große Chance mehr. Er brachte mich zum Sky Hotel, ich zahlte, bedankte mich und versuchte mich auf den Aufstieg zu konzentrieren ;) - die Krönung des Abends stand mir bevor...



Zum Abschied aus dieser Bar wurde mir ein Cocktailglas in Form des Hotels geschenkt, welches auf meinen folgenden Flügen stets zu Kofferdurchsuchungen führte...

Anschließend shoppte ich auf dem Nachtmarkt und kehrte anschließend etwas müde ins Gästehaus zurück.

Die Bangkokerfahrung sollte jedoch erst am Nachmittag des Folgetages enden. Früh machte ich mich also auf, um Bangkok auch noch einmal bei Tageslicht zu erleben. Das Programm umfasste eine Bootsfahrt durch die Kanäle Bangkoks, mit Blick auf Tempel und Palast, sowie den Besuch einer Schlangenfarm. Als ich den neuen Tuk-Tuk Fahrer nach einem Markt in Bangkok fragte, wurden seine Augen groß - Oh Gott, ich kenne diesen Ausdruck - "Wollen Uhr? Ich zeigen Ort, wo viele Uhren - billig, billig!" Die Fahrt endete in einem Hinterhof, wo ich geheimnisvoll empfangen und in das erste Stockwerk geführt wurde. Dort wurde fachmännisch die Wand geöffnet und man bat mich auszuwählen aus einer Auswahl von Louis Vuitton Taschen, Dolce & Gabbana Sonnenbrillen und Gucci Uhren. So ist das...in Kriminalität rutscht man rein - ohne böse Absicht ;)

Anschließend ging es dann jedoch zu einem richtigen Markt. Ich fand ein nettes Restaurant mit hervorragendem Essen, musste jedoch den Kellner davon überzeugen, dass ich es gern SCHARF möchte. Er brachte mir ein Schälchen mit einer Flüssigkeit und vielen gehackten Chilis und Chilikernen, welche ich waghalsig komplett in mein Hühnchencurry kippte. Der Mund brannte, jedoch lange nicht so sehr, wie nach dem Fischcurry in der Nähe von Phetchabun - der Kellner hätte sich also nicht so anstellen müssen ;)



...und das waren 24 Stunden Bangkok...

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