Sonntag, 27. Januar 2008

Modeln für Burger und Hotdogs

Während tausende junge Mädels in Deutschland sich derzeit abmagern und fleißig den Catwalk üben, um anschließend von Heidi Klum und ihrem so authentisch-sympathischen Team wieder in die Schule geschickt zu werden, habe ich es in meiner neuen Lebensabschnittsheimat (Oma, das ist was fürs Wortspiel) schon nach zwei Monaten geschafft, meine modellarischen Talente unter Beweis zu stellen...........

Der Freund eines Freundes eines annähernd Bekannten wird kommende Woche Donnerstag zusammen mit einer alten Schulfreundin (quasi die Freundin des Freundes des Freundes des annähernd Bekannten) ein Café eröffnen und sich damit einen Lebenstraum erfüllen. Das Café liegt in einem der vielen Herzen der Stadt - direkt neben dem Thai Express (einer thailändischen Restaurantkette) im Einkaufszentrum des großen Theaters, dem Esplanade. Es trägt den Namen "SourPuss" und unterscheidet sich von all den umliegenden Restaurants nicht nur durch sein Speiseangebot, sondern vor allem durch seine Preise. Burger in jeglicher Variation werden angeboten, das Ambiente ist nett und das Personal absolut liebenswert.

Wie Burger nun mit meiner Donnerstag endenden Modelkarriere zusammenhängen, wird hoffentlich durch folgende Bildchen sichtbar. Speisekarte und Wände dieses Cafés wollen schließlich dekoriert werden. (Kleiner Hinweis: Diese Photos sind entstanden, als man mich noch nicht meines blonden Haares beraubt hatte... aktuelle Photos gibt es innerhalb der nächsten 14 Tage, versprochen!)

Sonntag, 20. Januar 2008

Plötzlich brünett...

Wer sich noch an mich erinnern kann, wird wissen, dass mein Haar über die letzten Jahre immer blonder wurde. Blond jedoch bedarf bei dunklem Naturhaar besonderer Pflege, denn nichts sieht grausamer aus, als ein auf Ohrenhöhe hängender Ansatz. Um eben jenem zu entgehen, musste ein Friseur her...

Friseure sind hier sehr teuer (sehr viel teurer als in Deutschland). Darum entschied ich mich für einen Friseur in unserem Viertel, welches sehr chinesisch und daher unter Umständen günstiger als im Zentrum gelegene Orte ist. Natürlich ist mein Chinesich schlecht (ich kann "hallo" und "ich liebe dich" sagen - beides nicht sonderlich friseurtauglich), doch "man spricht schließlich englisch".

So versuchte ich also drei dunkel- und glatthaarigen Frisösen zu erklären, was sie mit mir anstellen sollten. Ein "ja" sollte einen hier nicht beruhigen, denn mit einem selbstbewussten "ja" wird zunächst einmal jede Erklärung entgegen genommen. Nachdem dann noch dreimal nachgefragt wurde, wurde ich ein wenig zittrig. Mein Wunsch umfasste das Nachfärben des Ansatzes und ein paar schokoladenbraune Strähnen zwischendrin, damit ich nicht allzu blond bin. "Ja, ja"...

Die Anfänge sahen vielversprechend aus. Foliensträhnen. Plötzlich wurde das gesamte restliche Haar mit einer rötlichen Paste eingeschmiert und in Folien gepackt. 3kg Aluminium verzierten also meinen Kopf und kein einziges Haar schaute mehr heraus...Ich dachte, na gut, dann wird es eben ein bisschen dunkler. Da ich ein wenig unter Zeitdruck geriet, denn das Verzieren mit dem Leichtmetall dauert ungefähr zwei Stunden, bat ich darum, das Haar nur schnell zu waschen und nicht weiter zu fönen. Das wurde mit einem gewohnten "Ja" beantwortet, allerdings schob man mich nach dem Waschen erst einmal zurück zu meinem Platz und zwei Frauen wirbelten mit einem heißen und einem kalten Fön um mich herum. Dann kam die Rundbürste mit ins Spiel. Ich wusste, das konnte nur eins bedeuten - GLATTES HAAR!!! Bis zu diesem Zeitpunkt sah ich eigentlich nur schwarz. Verschwunden waren die gewohnten blonden Strähnchen. Nach dem Fönen lächelte mir ein glatthaariges, brünettes Mädchen entgegen. Ihr Gesicht kam mir bekannt vor, doch ich wusste nicht woher...ach, das bin ich?

Mittwoch, 9. Januar 2008

Vorbereitung auf Singapur

Für alle, die vorhaben mich dieses Jahr in Singapur zu besuchen, seien hier mal einige Informationen zusammengestellt, die dem ein oder anderen den ersten Schock ersparen könnten...

In dieser hochmodernen Stadt, die von hohen, modernen Gebäuden geprägt und von einem hervorragenden Verkehrsnetz durchzogen wird, gibt es ein paar Traditionen, die die "Westlichkeit" dieses Bildes etwas in Mitleidenschaft ziehen....

# 1 Lange Finger- und Fußnägel. Vielfach bei Männern zu sehen. Dies ist Ausdruck von hohem Stand und zeigt, dass man in seinem Job seine Finger nicht schmutzig machen wird. Es sieht widerlich aus!

# 2 Haare. Viele der chinesischen (von den indischen ganz zu schweigen) Frauen rasieren sich nicht. Ein für einen Europäer wohl sehr ungewöhnlicher Anblick. Noch ungewöhnlicher wird einem jedoch zumute, wenn man im Gesicht eines älteren Herren entweder handlängen langes Haar eine Warze herunterwachsen sieht, oder die Herren beim Versuch sich einen Bart stehen zu lassen, ihre ungefähr vier dicken Barthaare am Kinn zur Schau stellen. Man stelle also fest, während der Haarwuchs am Bein also gesund vonstatten geht, ist es um gewohnte Männlichkeit zumindest bei den Chineses eher schlecht bestellt...

# 3 Reis zum Frühstück. Natürlich nicht jeden Tag. Manchmal gibt es auch Nudeln oder eine klare Fischsuppe. Es wird dreimal täglich warm gegessen (in vielen Familien fast nur Reis) und warum man von "so gesundem chinesischen Essen" spricht, ist mir beim Anblick der Food-Courts ein Rätsel.

# 4 Kurze Hosen. Auch wenn die Ausschnitte eher hochgeschlossen und teils bieder scheinen, so offenbart ein Blick zum unteren Teil der Mädels sehr viel Bein. Hosen sind hier kurz.

# 5 Warteschlangen. Während ich mich nur ungern in eine lange Schlange stelle und damit wohl Zustimmung bei fast allen meiner europäischen Mitmenschen bekomme, ist eine lange Warteschlange hier ein Zeichen für "da muss es was tolles geben - ran da"...

# 6 Wer zwei (oder mehr) Menschen in der Bahn oder auf der Straße oder wo auch immer wild herumdiskutieren sieht, der wird, wenn er genau hinhört immer wieder "laaaa" hören. Dieses "lah" ist zu vergleichen mit dem berlinerdeutschen "wa?!" und macht aus dem eh schon sehr chinesisch klingenden Englisch hier, zuweilen eine völlig neue Sprache.

# 7 Mücken. Ich wurde in Singapur bisher von noch keiner einzigen Mücke gestochen. Die Kampagnen, dass man in seiner Wohnung kein stehendes Gewässer haben sollte, sind sicher nicht der einzige Grund dafür. Mindestens einmal die Woche werden allein in unserem Condo die Büsche und Wiesen mit einer stark riechenden und qualmenden Substanz behandelt. Gleichsam laufen Menschen mit großen Gasmasken herum und machen behandeln jeglichen Zwischenraum mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. Gedanken zum Umweltschutz? Hier noch nicht.

Diese Liste ist sicher nicht abschließend. Immer wieder fallen einem Kleinigkeiten auf, die so ganz anders sind, als man es gewohnt ist. Gestern in der Vorlesung musste ich feststellen, dass bestimmte Einheiten der hiesigen Armee mit N.S. abgekürzt werden. Meine Aufregung darüber verstand keiner...ein interessantes Volk ;)

Donnerstag, 3. Januar 2008

Bali: Trauminsel und Aus-der-Traum

Irgendwie habe ich die Nacht in diesem "Hotel" in Jakarta ohne schwerere Krankheiten oder Traumas überlebt, ohne meine Zuversicht für einen guten Jahreswechsel zu verlieren. In Denpasar (Flughafen Bali) angekommen, instruierten mich meine baldigen Reisegefährten den Weg nach Amlapura zu suchen. Dort würden wir uns dann in wenigen Stunden treffen....

In Amlapura angekommen wurde meine Zuversicht jedoch wieder hart auf die Probe gestellt. Der Busbahnhof glich eher einem Busfriedhof und bekannte Gesichter konnte ich unter den wenigen (zwei) auch nicht entdecken. Der Empfang war jedoch herzlich. Kurz zuvor las ich in meinem dicken Reiseführer (dieser ist Gold wert!), dass Balinesen gern Freundschaften knüpfen. Bereits im Flieger tauschte das Mädel aus Jakarta mit mir die Mailadressen und nun schlenderte die ältere Dame auf mich zu, deren Geschäft der Verkauf von warmen Softgetränken, alten Nüssen und einzelnen Zigaretten hier am Busbahnhof in Amlapura zu sein schien. Sie lächelte, schüttelte meine Hand herzlich und redete auf mich ein - in Bahasa Indonesia, indonesich...Tapfer versuchten wir die Konversation aufrecht zu erhalten, probierten Hände und Füße sowie Bleistift und Papier. Angetan von unserer Darbietung gesellten sich dann noch zich weitere balinesische junge Männer hinzu und als ich nach 3 Stunden mich bereits mit dem Gedanken angefreundet hatte, die Nacht an diesem Bahnhof zu verbringen und meine Gefährten niemals wieder zu sehen, tauchten diese plötzlich auf. Ich bedankte mich bei meinen neuen Freunden für das nette Gespräch, das Handlesen (das gab's gratis) und die Nüsse (uralt). Der Urlaub konnte beginnen.

Und er begann. Das einzige Hotel in der Nähe war ein balinesisches Luxushotel, welches aufgrund einer derzeitigen Urlaubsflaute bereit war uns ein großes Zimmer für fünf zu einem günstigen Preis anzubieten. Zwei Nächte auf Bali verbrachten wir daraufhin im kleinen Paradies...




Die Paradieserfahrung nahm für mich allerdings schon im nächsten, auch sehr hübsch angelegten, Hotel ein Ende. Mein Magen grummelte und wollte auch die folgenden Tage nicht Ruhe geben. Als wir uns für den Jahreswechsel auf nach Kutah machten, war ich sicher, dass die Besserung nur noch mit Bettruhe zu erlangen sei. Da Kutah jedoch kein schöner Ort war, voll von Touristen und überhaupt nicht das, was wir bisher von Bali gesehen hatten, konnte ich es mit meinem Gewissen vereinbaren, das Hotel nicht zu verlassen. In der Silvesternacht - nun mit einer etwas verhaltenen, labilen Zuversicht - einigten wir uns auf eine nette kleine Bar, fanden nicht den besten Platz dafür aber eine gute Pizza und einen leckeren Saft. Gegen 11 Uhr machten wir uns auf zum Strand, den wir gegen 11:30 Uhr fluchtartig verlassen mussten, da aus dem leichten unangenehmen Sandsturm nun ein Wolkenbruch wurde. Unterschlupf fanden wir unter den Vordach einer Kunstgalerie zusammen mit ca. 20 anderen Balinesen. Dann schlug die Uhr 12, der Regen hörte auf und alle rannten zurück ins Hotel. Leider hatte ich mich ein wenig hübsch gemacht, eine Tradition von daheim, und konnte daher der Gruppe nicht rennend folgen. So wanderte ich im neuen Jahr durch kniehohe Pfützen zurück zum Hotel - "Happy New Year!"

Am Folgetag warteten wir lange bis uns der Mini-(mini mini)-Bus abholte und machten uns dann auf eine 14-stündige Busreise nach Surabaya, um den Heimflug anzutreten. In dieser Reise inbegriffen, waren achterbahnähnliche Gefühle, ein geplatzter Reifen und für manchen von uns eine blaue Schulter...

Meine Zuversicht? Schlägt sich tapfer ;)

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein ganz fantastisches Jahr 2008! Wen ich dieses Jahr bereits wiedersehen darf, wird leider nicht drumrum kommen mit mir auf ein Gläschen Wein anzustoßen :)

eure Franzi

One Night in Bangkok

Mehr blieb mir bis zur Weiterreise nach Jakarta und Bali leider nicht, doch diese wollte ich voll ausgenutzt wissen.

Nach Bangkok sollte man vorbereitet kommen. Das Taxi vom Flughafen muss keine 700 Baht (~16€) kosten, die Leute (besonders die Taxifahrer) sprechen ein eher schlechtes bis gar kein Englisch und Bangkok ist groß. Rund 6 Millionen Einwohner bahnen sich den Weg durch die Straßen. Vorzugsweise in dicken neuen Autos oder Motorrollern aller Art. Mein beliebtes Tuk-Tuk-Gefährt gibt es hier auch, allerdings längst nicht so verbreitet wie in Kambodscha.

Nachdem ich also endlich mein Gästehaus in Zusammenarbeit mit dem fluchenden Taxifahrer ausfindig machen konnte, warf ich mich nur schnell in Schale und sprang ins nächste Tuk-Tuk. Der Fahrer, Noi, schloss mich direkt ins Herz und konnte es kaum erwarten mir Bangkok zu zeigen. Den ersten Stopp machten wir dann vor einem hohen, hübsch gestalteten Gebäude mit der Aufschrift "Thai Massage" - ein Muss, dachte ich mir. Da eine übliche Thai-Massage jedoch 2 Stunden gedauert hätte und ich MEHR sehen musste, entschied ich mich für die "Öl-Therapie-Massage". Kaum hatte ich bezahlt führte mich eine junge Thailänderin in einen kleinen Raum in der dritten Etage. Überall roch es nach frischen Blumen und angenehmen Kräutern und auf jedem der Liegen lagen große rote Rosen....


Die Masseurin schloss die Tür hinter uns und bat mich, mich zu entkleiden und zu duschen. Ich schaute sie etwas peinlich berührt an, sie lächelte und sagte, sie würde draußen warten bis ich fertig sei. Bekleidet mit einem windelähnlichen Einwegschlüpfer und einem großen weißen Handtuch bat ich sie wieder herein und sie machte sich ans Werk. Es wurde ALLES massiert. Ein Drittel der Zeit saß die Dame mit mir auf der Liege und nach einer Stunde glänzte und duftete ich wie das Innere dieses Gebäudes. In ihrer erneuten Abwesenheit kleidete ich mich wieder an, lehnte den Gratistee zum Schluss ab und sprang wieder auf mein Tuk-Tuk.

Den Sonnenuntergang hatte ich dummerweise verpasst. Trotzdem wollte ich in die berühmte Sky Hotel Bar im 83. Stock des Sky Hotels mit rotierender Dachplatform und einer unbezahlbaren Aussicht auf Bangkok. Noi versicherte mir jedoch, dass ich vorher UNBEDINGT zu einer ganz FANTASTISCHEN SHOW müsste - eine Show, die die Welt noch nicht gesehen hätte - "Bitte, bitte, nur ein Stündchen!" Ich versuchte mich zu versichern, dass diese Show nichts Anzügliches hätte, da ich mich nicht zu Thailands Sextouristen zählte - "Nein, nein, nichts Anzügliches!". Eine horende Menge Eintritt und weitere fünf Minuten erweiterten meinen Erfahrungshorizont um zwei unbekleidete, bunte Bänder und andere Dinge schwingende Frauen, einer mit mir flirtenden Bardame (Ha, ich wirke also auch auf Frauen...oder eher mein Portemonaie...) und das Ambiente einer anderen Art.

Als Noi mich nach 5 Minuten wieder sah, sprang er auf und fragte, was los sei. Ich schimpfte mit ihm, er entschuldigte sich unaufhörlich, doch leider gab ich dem armen Jungen keine große Chance mehr. Er brachte mich zum Sky Hotel, ich zahlte, bedankte mich und versuchte mich auf den Aufstieg zu konzentrieren ;) - die Krönung des Abends stand mir bevor...



Zum Abschied aus dieser Bar wurde mir ein Cocktailglas in Form des Hotels geschenkt, welches auf meinen folgenden Flügen stets zu Kofferdurchsuchungen führte...

Anschließend shoppte ich auf dem Nachtmarkt und kehrte anschließend etwas müde ins Gästehaus zurück.

Die Bangkokerfahrung sollte jedoch erst am Nachmittag des Folgetages enden. Früh machte ich mich also auf, um Bangkok auch noch einmal bei Tageslicht zu erleben. Das Programm umfasste eine Bootsfahrt durch die Kanäle Bangkoks, mit Blick auf Tempel und Palast, sowie den Besuch einer Schlangenfarm. Als ich den neuen Tuk-Tuk Fahrer nach einem Markt in Bangkok fragte, wurden seine Augen groß - Oh Gott, ich kenne diesen Ausdruck - "Wollen Uhr? Ich zeigen Ort, wo viele Uhren - billig, billig!" Die Fahrt endete in einem Hinterhof, wo ich geheimnisvoll empfangen und in das erste Stockwerk geführt wurde. Dort wurde fachmännisch die Wand geöffnet und man bat mich auszuwählen aus einer Auswahl von Louis Vuitton Taschen, Dolce & Gabbana Sonnenbrillen und Gucci Uhren. So ist das...in Kriminalität rutscht man rein - ohne böse Absicht ;)

Anschließend ging es dann jedoch zu einem richtigen Markt. Ich fand ein nettes Restaurant mit hervorragendem Essen, musste jedoch den Kellner davon überzeugen, dass ich es gern SCHARF möchte. Er brachte mir ein Schälchen mit einer Flüssigkeit und vielen gehackten Chilis und Chilikernen, welche ich waghalsig komplett in mein Hühnchencurry kippte. Der Mund brannte, jedoch lange nicht so sehr, wie nach dem Fischcurry in der Nähe von Phetchabun - der Kellner hätte sich also nicht so anstellen müssen ;)



...und das waren 24 Stunden Bangkok...