Montag, 24. November 2008

Guadalupe und Teotihuacan

Wer diese Worte auf Anhieb richtig ausspricht, bekommt ein Bienchen.

Da habe ich es wahrlich gluecklich angetroffen, dass die Besitzerin meiner Wohnung eine vor 35 Jahren ausgewanderte Deutsche ist, die ganz nebenbei auch noch ihr Brot mit Reisefuehren verdient. Sie ist zudem ganz wie ich eine Plaudertasche und wuerden Muedigkeit und Zeit uns nicht immer wieder im Wege stehen, wuerden wir noch heute reden. Leider ist sie bereits mit der derzeitigen Reisegruppe beim naechsten Abenteuer und so verbringe ich meinen ruhigen Sonntag etwas weniger aktionsreich als den Vortag...

...denn da wurde ich prompt von Marion, der Reiseleiterin, eingeladen mitzukommen. Mit einem grossen Bus und zehn Touristen aus Deutschland ging es 8 Uhr morgens los. Erster Stop:

Gu-A-Da-Lupe.

Und der Vorteil an solchen gefuehrten Reisen ist, man bekommt unheimlich viele Hintergruende mit.

So trug es sich vor langer Zeit einmal zu, dass ein junger Mann seinen ihm sehr nahen, doch schwer erkrankten Onkel das letzte Mal im noerdlichen Teil der heutigen Mexiko Stadt besuchen wollte. Auf seinem Weg zu ihm, hoerte er jedoch ploetzlich eine Stimme, die stets "Mein Sohn! Mein Sohn!" rief. Und siehe da, er drehte sich um und sah eine ihm unbekannte Frau, die ihn nun bat in die Stadt zu gehen und eine Kirche fuer sie errichten zu lassen. Eigenartig fand das der junge Mann wohl auch, aber hatte wohl Angst, dass diese Frau eine Hexe oder aehnliches sei und machte sich fortan tatsaechlich auf den Weg in die Stadt. Nachdem er sich dann gruendlich hatte auslachen lassen, nahm er sein rotes Kaeppchen und sein Koerbchen (ups, falsche Geschichte) und ging zurueck zu dem Ort, wo er seinen Onkel besuchen wollte.

Nun war da wieder die Alte mit ihrem nervigen "Mein Sohn! Mein Sohn!". Doch diesmal gab sie ihm klarere Instruktionen. Er solle doch erst zu seinem Onkel gehen, der im Uebrigen wieder kerngesund sei. Zusaetzlich solle er aber noch ein paar Rosenzweige in seine Brusttasche stecken und mit ihnen dann in die Stadt gehen um der guten Frau eine Kirche widmen zu lassen.

Und was geschah wohl als naechstes? Der Onkel war in der Tat quickfidel, nachdem aus dem Bauch des Wolfes... (ah, wieder falsche Geschichte). Und so machten die beiden sich auf in die Stadt, wo der junge Mann einen riesen Terror machte, war er doch nun wirklich davon ueberzeugt, dass die Dame aus dem Wald uebersinnige Kraefte besass. Als der Koenig den Terror mitbekam, bat er den Burschen zu sich herein, der dann aus bis heute unerklaerlichen Gruenden seinen Mantel oeffnete und eine unheimliche Rosenpracht hervorbrachte. In seinem Mantel erschien sogleich das Bild der heiligen Guadalupe - der Dame, der er im Walde begegnete. Und mit all diesen hochrangigen Zeugen dieses Wunders, baute man dann also eine Kirche, die heute zwar nicht mehr so steht (man liess stattdessen einen Kuenstler ans Werk, der einen haesslichen Pavillion mit guter Akkustik dort hinstellte), jedoch noch immer von einem romantischen Garten mit vielerlei Statuen und kleineren Kirchengebaeuden umgeben ist. Voila



Und dann ging es weiter zu den Pyramiden der Azteken. Diese Pyramiden wurden jedoch nicht, wie in der aegyptischen Kultur Pharaonen oder Koenigen gewidmet, nein, auch hierzu gibt es eine kleine Geschichte:

In einer Sitzung der Goetter war ein Tagesordnungspunkt die Erde und wie duester sie doch sei. Kein Licht bestrahlte ihre Schoenheit und so beschlossen die Goetter kurzerhand, dass sich einer von ihnen opfern muesse, um der Erde Licht zu schenken. Das wollte am Ende jedoch doch keiner und nur halbherzig hob da so einer seine Hand. Seine Halbherzigkeit aeusserte sich dann in Form eines Mondes der ueber der Erde enstand (ueber der MONDpyramide).

Leider gab der Mond noch immer nicht viel Licht, sodass die Schoenheit und Vielfalt der Erde noch immer nicht zu Geltung kam. Und so wurde in einer erneuten Sitzung beschlossen, dass sich wohl noch einer opfern muesse. Wenn mich nicht alles taeuscht, war es der Gott des Feuers (ich frage Marion nochmal), der alt und kruepplig war und daher nie fuer voll genommen wurde, der enthusiatisch die Hand hob, als der Ruf nach Freiwilligen hallte. Da dachte man wohl nur: "Mein Gott (haha), dieser Alte, was kann der schon an Licht geben...?" Doch da niemand anderes bereit war sich zu opfern, musste der Alte eben ran. Und schwupps, da erstrahlte ploetzlich eine Sonne ueber der Erde und offenbarte eine Schoenheit, die noch kein Gottesauge zuvor gesehen hatte...und natuerlich hat der Alte dann auch eine Pyramide bekommen, naemlich die SONNENpyramide, die viel groesser war als die des Mondes (wir sprechen hier von ganzen 65 Metern)...



Der Anblick dieser Pyramiden ist ueberwaeltigend und die ganzen Opferplaetze rundherum machen ein mulmiges Gefuehl. Jedoch, um Papa zu zitieren, "die Azteken haben ja wie verrueckt Menschen geopftert", und dieser Kult, war eben Teil einer alten und doch sehr beeindruckenden Kultur...

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