Mittwoch, 19. November 2008

Abenteuer Mexiko Stadt

Wo fange ich an? Am besten bei gestern, solange die Erinnerungen noch einigermassen frisch sind. Um mich nicht den ganzen Tag zu langweilen, und der faengt dank des Jetlags so gegen 5 Uhr morgens an, habe ich mir also vorgenommen mich zunaechst auf das Abenteuer Geldholen einzulassen. Sicherheitstipps besagen stets: Fuehren Sie keine Kreditkarten mit sich herum! Am Tage sei es jedoch nicht weiter bedenklich, also sprang ich kurzerhand in meine unauffaelligen Klamotten (und man faellt doch auf!), schloss Schloss 1, 2 und 3 auf (dann Schloss 4 an der Haustuer zur Strasse) und suchte im Eiltempo den naechsten Bankautomaten (200 Meter Fussmarsch von meiner Haustuer) auf. Im gleichen Eilschritt ging es dann also zurueck; Schloss 4, 3, 2 und 1 wurden blitzschnell aufgeschlossen und Karte sowie die Haelfte des Geldes (umgerechnet um die 77 Euro) wurden verscharrt.

Noch immer mit Adrenalin aufgepumpt (Achtung Uebertreibung), begab ich mich dann auf den Weg in die Strasse Michuacan, in der der Turibus seine 2-stuendige Runde beginnen sollte. Da ich nichts und niemanden glaube, bevorzugte ich dann jedoch anderen Strassen zu folgen bis man mich nach anderthalb Stunden Fussmarsch doch wieder auf jene Strasse verwies...

Da war er dann auch schon, rot und doppelstoeckig mit ohne Dach! Ich sass oben vorn und nahm mir vor nicht auszusteigen, da ich ja bereits einen ausgedehnten Spaziergang hinter mir hatte.

Es war also 10 Uhr morgens als sich mir folgende Eindruecke boten:



Die Nackedeis auf den Fotos sind im Uebrigen Demonstranten, die bereits seit, soweit ich mich richtig erinnere, mehr als einem Jahr um die Rueckgabe ihres Landes bitten. Wie es sich fuer ein Machovolk gehoert durften die Maenner natuerlich ihr Hoeschen anbehalten, wohingegen fraulichgeformte Frauen im "kompletten" Evakostuem antanzen mussten (man bemerke dieses grossartige Wortspiel). Zwischendurch stieg ich jedoch doch aus und genoss ein paar Fruechte von der Strasse. Erst heute unterrichtete man mich, dass ich nicht einmal das Obst aus dem Supermarkt undesinfiziert verspeisen sollte. Meinen Saumagen geht es gluecklicherweise noch immer gut...

Und so lassen wir einmal den heutigen Tag Revue passieren. Es war mein erster Arbeitstag und ich bin sicher, ich werde Spanisch lernen, denn das sprechen sie hier offenbar alle. Ich werde wohl auch, man hoere, staune und frage sich..., meinen Fuehrerschein machen. Fuer umgerechnet 30 Euro bekomme ich ihn ganz offiziell, und nun muss ich nur noch ueber das angemessene Auto nachdenken, denn leider sind nach 10 Uhr abends (um diese Zeit wird mein Studium ab Januar enden) keine anderen Vekehrsmittel sicher genug. Da man sich aber auf der Arbeit selbst keine Sorgen mehr macht, sobald ich ein Auto habe, glaube ich nunmehr auch daran, dass ich damit "sicher" bin.

Und weil ich weiss, dass Oma bereits jetzt nach Luft schnappt und versucht nicht vom Stuhl zu fallen, nun noch ein aufheiterndes Detail: Es herrscht Wasserknappheit in unserem Viertel, sodass es heute abend so gar nichts aus dem Haehnchen gab (zum Glueck hat es fuer die letzte Spuelung gereicht), und so musste ich mit einer Wasserflasche fuer meinen gesamten Koerperputz begnuegen.

Wenn das nicht Abenteuer ist!

Aber Omi, mir geht es gut und ich werde hier in Obhut genommen! Und du weisst ja, mich ueberfaellt eh keiner - viel zu anstrengend!

Kuss an alle!

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