Dienstag, 6. November 2007

Trauminseln, Kultur und Kakerlaken

Für wenig Geld kann man in Singapur zwar nicht wohnen, jedoch essen, shoppen und Dinge entdecken. Im Nordosten befindet sich beispielsweise eine kleine Insel namens Pulau Ubin. Um dorthin zu gelangen passiert man zunächst das unendliche Gelände des Gefängnisses von Singapur und den Flughafen. Schließlich gelangt man zu einem Teil der Stadt, der eine kleine Gemeinde scheint. Die große Markthalle ist die letzte Möglichkeit Wegzehrung zu bekommen, bevor man zum Check-In zur Überfahrt mit dem Kutter kommt. S$2 kostet die 20-minütige Reise, wenn genug Leute zusammenkommen.

Auf Ubin leben ungefähr 100 Leute. Einst war diese Insel voll bewohnt, doch die singapurianische Regierung entschied, dass diese zu einem touristischem Reservoir ausgebaut werden solle. So mussten die Einwohner aufs Festland ziehen. Diese Art der Enteignung wird zwar auch von der hiesigen Bevölkerung kritisch gesehen, gleichsam glaubt man aber auch an das Gute, was die derzeitige Regierung dem Land gebracht hat. Singapur gehört seit Jahren zu den TOP 3 der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt. Die Stärke dieses Landes bestand vor allem stets darin, sich immer wieder selbst zu erfinden und nicht der Schnelllebigkeit und den immer kürzeren Produktlebenszyklen zu erliegen.

Zurück zu Ubin. Dort angekommen, kann man sich Fahrräder ausleihen. Alle sprechen erstaunlich gut zu verstehendes Englisch. Mit dem Mountainbike geht es dann auf betonierten Wegen und immer links zum Osten der Insel. Affen, riesige Geckos, Krebshaufen und viele Pflanzen geben einem das Gefühl von Dschungel. Der Wolkenbruch unterstreicht die derzeitige Regenzeit. Man konnte schön sehen, wie dieser vom nördlichen Festland (Malaysia) zu uns zog. Auf einmal verschwinden Schiffe, Flugzeuge und schließlich der ganze Horizont. Um bis auf die Knochen nass zu werden reichen 10 Sekunden. Doch wir waren vorbereitet und sprangen glücklich in Bikini und Badehose bis zum Ende des Steges - zwei Chinesen machten Fotos.



Die Heimfahrt dauerte lang. 2,5 Stunden Busfahrt (gut klimatisiert) führten glücklicherweise nicht zum Kältetod.

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Tagsdrauf dann die Erkundung des Stadtkerns. Diesmal nicht den Etepetete-Teil, sondern Little India (für Omi: Klein Indien). Ein Stadtteil, in dem die indische Kultur und Bevölkerung vor langer Zeit Einzug fand.

Indische und chinese Gastarbeiter, die einst nach Singapur kamen, sind der eigentliche Grund für die Abspaltung Singapurs von Malaysia. Nachdem Singapur einen Anteil chinesischer Einwohner von mehr als 70% erlangte und nur noch ca. 5% der Bevölkerung malayisch war, wurde es gewissermaßen die malayische Staatsbürgerschaft aberkannt. Die neue Regierung Singapurs setzte der Immigration ausländischer Gastarbeiter jedoch auch eines Tages den Riegel vor. (Man stelle sich vor, dass zu Hochzeiten des Gastarbeitertums, 15 Männer auf eine Frau kamen...)

Nun kann man in Little India vor allem verschiedenste Tempel und eine für uns Mitteleuropäer völlig undenkbare Essweise entdecken. Überall duftet es verführerisch nach scharfen Currygerichten. Vor den Restaurants stehen kleine Tische, welche die Menüwahl des letzten Gastes noch immer erahnen lassen. Serviert wird auf einem großen Bananenblatt. Gegessen wird mit der Hand. Wer mich als erstes besuchen kommt, wird dort mit mir essen müssen!

Atemberaubend jedoch vor allem die vielen hinduistischen und buddhistischen Tempel.



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Atemberaubend allerdings auch die ungefähr 5cm lange Kakerlake, die sich soeben unter meinem Kleiderschrank zu verstecken zu versuchte. Halbnackt lief ich aus meinem Zimmer und schrie um Hilfe - alle kamen. Nach einem waghalsigen Manöver, welches ich einbeinig von meinem Bett hintere Ecke links beobachtete fingen sie das Drecksvieh ein...unsere Biologin sagt, diese Tiere sind Einzelgänger. Hier ist es sehr sauber, so wird also vermutet, dass das Ding durch meine Tür, welche zum Dach rausführt (und stets zwecks Durchzug geöffnet ist), gekommen ist. Dort hinten befinden sich die Fenster zu den Küchen......derzeit denke ich über ein ausgeklügeltes Alarmsystem nach, dass meine Mitbewohner auf dem schnellstmöglichen Weg zur Schädlingsabwehr zu mir führen könnte....

Wer nun denkt, Singapur sei nicht sehenswert, lässt sich hoffentlich von den folgenden Fotos abermals eines Besseren belehren...(Klavieruntermalung und ein kühler Cocktail zur Verdauung eines ausgezeichneten Sushis machten diese Aussicht aus dem 70. Stock des Swisshotels einfach unbezahlbar....)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Muss gestehen, bisschen Neid ist schon verhanden - auch auf die eine Kakerlake - immerhin hatten wir paar mehr in Pittsburgh (bzw meine Ex Mitbewohner :P)

Enjoy!

p.s.: zuviel Neid ist allerdings nicht vorhanden, siehe meine Bilder von Arizona in studivz =)

also denke gar nicht erst daran mich zu ärgern ;)