Samstag, 17. November 2007

...Borneo

Meine Mitbewohnerin fragte mich letzte Woche, ob ich mit ihr nach Borneo fliegen wolle und, da ich kein Mensch langer Naechte grossen Nachdenkens bin (zumindest nicht in dieser Kombination), sage ich zu.

Nun sitze ich hier am Rechner des ganz hervorragenden Hostels - allein, da ich durch meine ca. 1,5 stuendige Schlaforgie den Anschluss zum grossen Abendessen verpasst zu haben scheine...doch nutze ich die Zeit, Borneo druckfrisch vorzustellen:

Die Insel

Heisst Borneo. Hierbei handelt es sich um eine Insel im Suedosten des malayischen Festlands/suedoestlich von Singapur. Zwei Laender teilen sich diese Insel - Malaysia im Norden, Indonesien im Sueden. Der Kurztripp fuehrt uns nach Sarawak, einer Provinz im Norden des malayischen Teils Borneos (wer sich nun verloren fuehlt, sei getroestet - das war die letzte komplexe geographische Einordnung). In Sarawak leben ungefaehr 2,6 Millionen Menschen, wovon ein grosser Teil noch zu den Ureinwohnern der Insel zaehlt, den Dayaks. Die Waehrung des Landes sind Ringits und fuer jene durfte ich die letzten Tage brav durch fuenf teilen.

Hoehlen, Reptilien, Longhouses und Dschungel

Das ist bereits eine Zusammenfassung aller grossartigen Dinge, die sich uns hier in den letzten Tagen aufboten.

Das erste Abenteuer jedoch bestand schon darin die malayische Grenze zusammen mit 100 Gastarbeitern im Bus zu ueberqueren. Nachdem uns dann der Taxifahrer aeusserst freundlich zum Flughafen nach Johor Bahru gefahren hatte, mussten wir uns nur noch das Schlaflager auf der Flughafenbank bereiten - der Flug ging erst am naechsten Morgen um 7 Uhr und, ja, es gibt Flughaefen, die nach Mitternacht dicht machen - Licht aus, Tueren zu.

In Sarawak angekommen erwartete uns das schon zuvor genannte grossartige Hostel "Singahsana". Hier legten wir nur schnell unsere Sachen ab und machten uns auf. Kurzerkundung der Stadt und rein in den Bus.

Zu den Bussen: Diese sind ein Abenteuer fuer sich. Dass diese Busse nicht klimatisiert sind, ist das geringere Uebel. Dass sie aber offenbar weder Federung noch Tuerenverankerungen zu besitzen scheinen, laesst jede Fahrt einer Achterbahnrunde gleichen. Die Fenster sind ueberraschenderweise stets drin geblieben und keiner wurde schwerer verletzt bei unseren Fahrten.



Fairy Caves

Die Maerchenhoehlen, einst ein heiliger Schrein fuer Chinesen hier, befinden sich soweit abgelegen, dass von dort aus zumindest nie wieder ein Bus zurueckfaehrt...Da die Leute hier in Sarawak jedoch ausgesprochen freundlich sind (ein jeder begruesst einen auf der Strasse mit einem lauten "Hello, how are you"), koennen wir einen Pick-up anhalten und uns in den naechst groesseren Ort fahren lassen - natuerlich auf der Trageflaeche hinten - zusammen mit einem kleinen Koi.

Die Hoehlen selbst verschlugen uns zumindest nicht nur den Atem sondern auch die Sprache.




Orang Uthans, Krokodile und Longhouses

Bestimmten das Tagesgeschehen des Folgetages. Orang Uthans werden hier in verschiedenen Zentren des Landes wieder aufgepeppelt und in die Wildnis zurueckgefuehrt. Wer es noch nicht wusste: Orang Uthans haben ihren natuerlichen Lebensraum nur an zwei Orten der Welt - Borneo und Sumatra.

Krokodile gibt es hier auch (wie langweilig waere es auch, wenn man NUR Affen bestaunen koennte). Diese leben hier in suessen sowie in salzigen Gewaessern und werden bis zu 5 Meter gross. Als wir zur offiziellen Fuetterung erschienen, nahmen mit uns ungefaher 30 junge Schueler und Schuelerinnen einer moslimischen Schule platz. Wesentlich interessanter als die riesen Reptilien, die aggressiv meterhoch aus dem Wasser sprangen, um nach dem Fleisch zu schnappen, schienen jedoch...Wir. Wie verrueckt freuten sich die Kleinen als wir ein grosses Gruppenfoto machten..."Bye" schallte es laut aus dem grossen davonsausenden Bus als wir uns gerade auf dem Weg zum Mittagessen machten.

Gebratene Ente und Huehnchen mit Reis. Dazu eine Sprite.

Am Nachmittag dann Ureinwohner in ihren beruehmten Longhouses (Langhaeuser). Eine gesamte Gemeinde wohnt in Einzimmerhuetten auf Stelzen. Die Menschen sehen nicht wie typische Ureinwohner aus. Die Huetten jedoch zeigen eine andere Welt.



Rueckzu toepfern wir noch ein bisschen. Gehoert zum Programm. Ich habe offenbar kein Talent dafuer.

Dschungel

Im Nationalpark Bako ganz im Norden Sarawaks (sorry, wieder eine Richtung) haben wir dann (heute) den richtig echten Regenwald besichtigt. Eine 6 Kilometer Runde offenbarte uns zwar nur wenig Tier, dafuer aber genug Eindruecke. Die Wege fuehrten uns auf und ab, ueber unzaehlige verschlungene Wurzeln, Sumpf und Stein und hunderte Pfuetzen. Die Sonne knallte und wir wanderten energisch unseren Weg entlang. Als wir wieder ankommen sind gerade 2,5 Stunden vergangen, wofuer wir von einem vorbeiziehenden Reisefuehrer Anerkennung ernten.

Das Erlebnis des Dschungels ist einfach unbezahlbar. Womit man sich arrangieren muss, sind klebrige Klamotten, Schweiss, Matsch zwischen den Zehen bei entsprechend schlechtem Schuhwerk, ohrenbetaeubendes Grillengeschrei und lange lange keine Menschenseele...



Die Bootsfahrt zurueck ist dann ein ganz neues Abenteuer. Auf einem schmalen Motorboot duesen wir durch das suedchinesische Meer, beobachten Krokodile (denn hier gibt es sie auch) und versuchen uns im Wellenreiten.

Urlaubsbilanz

Die Besitzer dieses Hostels haben nun noch ein weiteres im Innern des Landes eroeffnet. Von hier aus bieten sie direkt Dschungel- und Wildnistouren an. Die Preise sind gut, das Essen in Ordnung und Klettern macht Spass - Ich werde wohl nicht das letzte Mal in Borneo gewesen sein.

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